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12.06.2016 • Ringbahn-Schluss in Stolberg

Die Ringbahn der Aachener Euregiobahn ist komplett: Seit dem 12. Juni 2016 fahren die Züge der Regionalbahn (RB) 20, die in Stolberg Hbf aus den Richtungen Langerwehe und Stolberg-Altstadt zusammentreffen, in einem großen Bogen über Aachen, Herzogenrath, Alsdorf-Annapark und Eschweiler-St. Jöris »zurück« nach Stolberg Hbf. Hier enden sie an einem neuen Bahnsteig auf Gleis 44. Schon zwei Tage zuvor war der sechs Kilometer lange Lückenschluss zwischen Eschweiler-St. Jöris und Stolberg Hbf im Rahmen einer Sonderfahrt feierlich eingeweiht worden. Damit ist auch die 20 Kilometer lange Nebenbahn von Herzogenrath nach Stolberg Hbf, deren Personenverkehr am 28. Dezember 1984 eingestellt worden war, nach rund 30 Jahren auf voller Länge wieder in Betrieb. Auf der Relation Langerwehe / Stolberg-Altstadt – Stolberg Hbf – Aachen – Herzogenrath – Alsdorf-Annapark fährt die RB 20 montags bis samstags halbstündlich, von Alsdorf-Annapark nach Stolberg Hbf stündlich. Sonn- und feiertags kommt alle 60 Minuten ein Zug. In Stolberg Hbf sind die Ankunfts- und Abfahrtszeiten auf den Regionalexpress (RE) 1 von Aachen nach Köln abgestimmt, sodass sich für Fahrgäste ab Alsdorf-Annapark deutliche Reisezeitverkürzungen vor allem in Richtung Düren und Köln ergeben.

Stolberg Gleis 44

Mit dem Ringbahnschluss ist die Euregiobahn aber noch nicht am Ziel. Nach wie vor wird der Bau einer acht bis neun Kilometer langen Stichstrecke in die Aachener Innenstadt verfolgt, die im Verlauf des jetzt eingeweihten Teilstücks abzweigen und über Würselen zum Aachener Elisenbrunnen führen soll. Gedacht wird ferner an die Reaktivierung der Linie Stolberg – Walheim über Stolberg-Altstadt hinaus bis Stolberg-Breinig. Außerdem soll die Euregiobahn ab 2020/21 elektrisch betrieben werden. Dafür müssen die Abschnitte Stolberg Hbf – Stolberg-Altstadt, Stolberg Hbf – Langerwehe und Herzogenrath – Stolberg Hbf noch mit einer Oberleitung ausgestattet werden. Hier fährt die RB 20 auf den Gleisen der privaten EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH (EVS), die im Herbst 2000 zahlreiche Nebenstrecken im Großraum Aachen übernommen und für die Euregiobahn hergerichtet hat. Die Strecken der DB AG sind bereits elektrifiziert.

Beim Lückenschluss Eschweiler-St. Jöris – Stolberg Hbf handelt es sich bereits um das neunte Teilstück der Euregiobahn. Deren Grundstein war am 1. September 1999 mit der Unterzeichnung eines Rahmenvertrags zur Sicherung von Schienenstrecken in der Region Aachen gelegt worden. Anfang 2001 begann der Ausbau der Strecke zwischen Stolberg Hbf und dem Endpunkt Stolberg-Altstadt, und schon am 10. Juni 2001, vor genau 15 Jahren, nahm die Euregiobahn den Betrieb auf der Linie Stolberg-Altstadt – Stolberg Hbf – Aachen – Herzogenrath – Heerlen (NL) auf. Betreiberin der Euregiobahn ist die Bahntochter DB Regio NRW, die 24 zweiteilige Dieseltriebzüge der Baureihe 643.2 vom Typ Talent des Herstellers Bombardier Transportation einsetzt.

In den folgenden Jahren wurde das Netz der Euregiobahn kontinuierlich erweitert: Seit Juni 2004 wird am neuen Bahn-Bus-Knoten Aachen-Schanz in direkter Nähe zur Aachener Innenstadt gehalten. Am 11. September 2004 geht die so genannte Eschweiler Talbahnstrecke von Stolberg Hbf nach Eschweiler-Weisweiler in Betrieb, und seit Dezember 2004 verkehrt die Euregiobahn auch zwischen Herzogenrath und Herzogenrath-August-Schmidt-Platz. Mit der Inbetriebnahme dieses Teilstücks wird die Reaktivierung der Nebenbahn von Herzogenrath nach Stolberg Hbf eingeleitet – und die Euregiobahn fortan in Herzogenrath geteilt: Die alle 30 Minuten aus Aachen kommenden Züge fahren nun jeweils stündlich weiter nach Heerlen bzw. Herzogenrath-August-Schmidt-Platz. Seit Dezember 2005 rollt die Euregiobahn weiter nach Alsdorf-Annapark. Eine Besonderheit stellt die 2,5 Kilometer lange Verlängerung der Eschweiler Talbahn nach Langerwehe im Juni 2009 dar, handelt es sich hierbei doch um eine Neubaustrecke. In Langerwehe trifft die Talbahn auf die Hauptstrecke von Aachen nach Köln (die Talbahn verläuft parallel zu dieser), und im Dezember 2009 werden die Euregiobahn-Züge stündlich bis nach Düren durchgebunden. Im Dezember 2011 erfolgt die Verlängerung der Euregiobahn über Alsdorf-Annapark hinaus nach Alsdorf-Poststraße, und seit dem Fahrplanwechsel im Juni 2014 fährt RB 20 weiter zum Eschweiler Ortsteil St. Jöris.

Strecke Eschweiler-St. Jöris – Stolberg Hbf

Das jetzt eingeweihte Teilstück Eschweiler-St. Jöris – Stolberg Hbf sollte ursprünglich schon Ende 2014 eröffnet werden. Westlich von Stolberg unterquert die Ringbahn die Hauptstrecke Aachen – Köln in einem neu errichteten Trogbauwerk, das aufgrund des unerwartet hohen Grundwasserstands aber länger ausgeführt werden musste als geplant. Dadurch verzögerte sich der Ringschluss bis Juni 2016. Der neue Abschnitt ist durchgehend auf Betonschwellen verlegt, möglich sind Geschwindigkeiten von 50 bis 80 Stundenkilometer. Die Bahnübergänge wurden mit innoSTRAIL-Platten der Kraiburg Strail GmbH & Co. KG ausgestattet, die Sicherungstechnik stammt von Siemens.

Ende 2015 hat die Euregiobahn an Internationalität eingebüßt: Die Züge fahren nicht mehr grenzüberschreitend nach Heerlen, sondern nur noch nach Alsdorf, das jetzt halbstündlich angebunden ist. Zwischen Herzogenrath und Heerlen pendelt der RE 18, der 2018 durch den Maastricht-Aachen-Express, einem neuen Angebot der Bahntochter Arriva, abgelöst werden soll.

Vor 15 Jahren fuhren nur etwa 2500 Fahrgäste täglich mit der Euregiobahn, inzwischen sind es knapp 16.000. Zumindest bis 2020 bleibt DB Regio NRW weiterhin die Betreiberin. Das Unternehmen hatte in einer europaweiten Ausschreibung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und im Herbst 2015 den Zuschlag für den Weiterbetrieb ab Ende 2016 erhalten. Grund für die vergleichsweise kurze Vertragslaufzeit von nur vier Jahren ist die geplante Elektrifizierung. Bis dahin bleibt die Baureihe 643.2 im Einsatz. Die Fahrzeuge sind nach wie vor zeitgemäß: Sie verfügen über stufenfreie Einstiege, Klimaanlagen und Fahrgastinformationssysteme des Herstellers GSP Sprechtechnologie GmbH. Ihre Nachfolger sollen Elektrotriebzüge werden, nicht zuletzt, um die Akzeptanz der Neubaustrecke in die Aachener City zur erhöhen.

Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 04/2016.
Erscheinungstag: 30.06..2016

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