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18.10.2019 • Busworld-Neuheiten 2019

Die 24. Ausgabe der weltweiten Leitmesse Busworld fand vom 18. bis 23. Oktober 2019 erstmals in der Europametropole Brüssel statt – das Messegelände hier ist weitaus größer als jenes der Kleinstadt Kortrijk, in der die Busworld bis 2017 stattfand. Anstelle von 40.000 Quadratmetern standen auf der Brussels Expo gleich 60.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Auf diese Weise konnten die großen Hersteller ihre Standflächen erweitern, aber auch die vielen kleinen Busbauer und die Komponentenhersteller hatten mehr Platz. Bereits zum Jahresende 2018 waren die Standflächen in Brüssel ausgebucht. Angekündigt hatten sich zahlreiche Hersteller, aus Europa unter anderem ADL, Daimler Buses mit seinen Marken Mercedes-Benz und Setra, Ebusco, Hess, Iveco, Irizar, MAN Truck & Bus mit seinen Marken MAN und Neoplan, Scania, Sileo, van Hool, VDL und Volvo. Ergänzt wurde das Portfolio durch viele Zulieferer, darunter der Batteriehersteller AKASOL, das neue Unternehmen e-troFit, das seinen Bausatz zur Umrüstung von Dieselbussen auf Elektroantrieb auf weitere Modelle ausweitete, der Kameraspezialist KST sowie der Getriebehersteller Voith.

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl wichtiger Neuheiten. Eine ausführliche Nachlese erscheint in Regionalverkehr 1-2020, der am 20. Dezember 2019 herauskommt.

AKASOL

Die AKASOL AG stellte drei Neuheiten ihres Portfolios an leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batteriesystemen vor, mit denen voll- und hybridelektrische Stadt-, Überland- und Reisebusse betrieben werden. Mit dabei war auch ein Batteriesystem für Brennstoffzellenfahrzeuge. Zukünftiges Flaggschiff des Unternehmens ist das Hochenergiebatteriesystem AKASystem AKM CYC, das ab 2021 am neuen Hauptsitz in Darmstadt sowie ab 2022 in der neuen US-Zentrale in Detroit (USA) produziert wird. Das in dieser dritten Batteriesystemgeneration verbaute Lithium-Ionen-Batteriemodul AKAModule CYC erreicht mithilfe von flüssiggekühlten, skalierbaren und auf Systemebene leicht integrierbaren Batteriemodulen eine Energiedichte von zirka 221 Wh/kg. Mit dieser Hochenergielösung für Langstreckenanwendungen können beispielsweise vollelektrische Stadtbusse je nach Fahrzeuggröße mit Batteriesystemkapazitäten zwischen 600 und 1.000 kWh ausgestattet werden und verfügen damit im Vergleich zur heutigen Batteriegeneration über die doppelte Speicherkapazität. Das neue System kann auch per Schnellladung aufgeladen werden – in nur 45 Minuten auf bis zu 80 % Kapazität und in rund 1,5 Stunden vollständig. Das Batteriemodul wird dabei in zwei Standardausführungen erhältlich sein: Die kleine Version ist von gleicher Größe wie der Batteriemodulstandard PHEV VDA und wird mittels systeminterner Kühlplatten wärmereguliert, die große Version verfügt über eine ins Modul integrierte Flüssigkeitskühlstruktur, die ein hocheffizientes Wärmemanagement jeder Batteriezelle auch in größeren Moduldesigns ermöglicht.

Daimler Buses

Im Zentrum des Messeauftritts der Daimler AG stand das Gesamtsystem Elektromobilität. Den vollelektrischen Mercedes-Benz eCitaro, der am Mannheimer Standort in Serie produziert wird, gibt es nun auch in einer Gelenkversion mit insgesamt 145 Fahrgastplätzen. Schon heute fahren die eCitaro u. a. bereits in Städten wie Berlin, Hamburg, Oslo und Ystad (Schweden) im Linienbetrieb; Auslieferungen erfolgten bereits auch nach Luxemburg, Norwegen, Schweden und in die Schweiz. Weitere europaweite Auslieferungen im dreistelligen Bereich erfolgen nicht nur in diesem, sondern auch in den nächsten Jahren sukzessive. Der eCitaro wird im Hinblick auf den praxistauglichen Einsatz im Linienverkehr kontinuierlich weiterentwickelt - so ist der Elektrobus je nach Einsatzzweck auch mit bis zu zwölf Batteriepaketen bestellbar. Daraus resultiert unter stadtbustypischen Einsatzbedingungen eine Reichweite von rund 170 km ohne Nachladung auf der Strecke. Ab 2021 kommt der eCitaro mit der nächsten Batteriegeneration und in der zweiten Hälfte 2020 mit Feststoffbatterien (Lithium-Polymer-Batterien) auf den Markt. Ab 2022 gibt es den Batteriebus mit Range Extender (wasserstoffbasierte Brennstoffzelle versorgt Hochvoltbatterie mit Strom) – mit diesem können dann nahezu alle Linien abgedeckt werden. Der eCitaro ist mit allen gängigen Ladetechnologien kompatibel: Neben der 150 kW Ladung per Stecker ist auch die Schnellladung mit rund 300 kW per Pantograph auf dem Dach des Omnibusses bis Ende 2019 verfügbar. Auch die Schnellladung per ortsfestem Ladekontaktarm mit Ladeschienen auf dem Omnibusdach ist in Vorbereitung.

Neu bei Mercedes-Benz ist der Sprinter Travel 75.

Neu bei Mercedes-Benz ist der Sprinter Travel 75.

Der Auftritt von Daimler Buses bot ein Rundumprogramm bestehend aus acht Fahrzeugen der Marken Mercedes-Benz und Setra. Neben dem eCitaro präsentierte Mercedes-Benz den vielseitigen Überlandbus Intouro sowie den wirtschaftlichen Hochdeckerreisebus Tourismo 15 RHD. Seine Premiere feierte der neue Kleinbus Sprinter Travel 75, der über eine Fahrgastkapazität von 21 Sitzplätzen verfügt (siehe Regionalverkehr 6-2019). Die Ausstellungsfahrzeuge der Marke Setra, die einheitlich in Dunkelgrün lackiert waren, zeigten maßgeschneiderte Lösungen für den Reisebusverkehr. Die Spanne reichte dabei vom effizienten Überlandbus Setra MultiClass S 415 LE business über den Reisehochdecker Setra ComfortClass S 515 HD und den Superhochdecker Setra TopClass S 516 HDH bis zum Doppelstockbus Setra TopClass S 531 DT.

Setra zeigte den Überlandbus S 415 LE business.

Setra zeigte den Überlandbus S 415 LE business auf der Busworld 2019.

Ebusco

Bei Ebusco feierte der leicht gebaute und elegant designte Elektrobus Ebuso 3.0 Premiere. Durch die Verwendung neuer Techniken und Materialien bei der Herstellung konnte eine Gewichtsreduzierung von 33 % erzielt werden, was sich unmittelbar auf die Reichweite auswirkt: Nach Herstellerangaben kann mit einer Ladung eine Strecke von bis zu 500 km zurückgelegt werden. Mit dieser Neuentwicklung ist der Ebusco 3.0 mit dieselbetriebenen Bussen vergleichbar, allerdings ohne Emissionen, ohne hohe Kraftstoffkosten, mit höherem Reisekomfort und mehr Platz für Fahrgäste. Der Niederflurbus in Verbundbauweise soll eine Lebensdauer von 15 Jahren haben.

Der leichte Elektrobus Ebusco 3.0 soll eine Reichweite von bis 500 km haben.

Der leichte Elektrobus Ebusco 3.0 soll eine Reichweite von bis 500 km haben.

e-troFit

e-troFit zeigte in Brüssel seine Elektrifizierungs-Lösung für Dieselbusse. Ein Kit für den Citaro I ist bereits seit März bestellbar – auf der Messe gab das Unternehmen den Startschuss für den Verkauf neuer Varianten, mit denen weitere Busmodelle auf Elektroantrieb umgerüstet werden können, darunter der Citaro der zweiten Generation. Alle Modelle nutzen neueste Technologie wie sie auch in aktuellen Neufahrzeugen zu finden ist: Neben einer Elektroantriebsachse von ZF werden die Busse unter anderem mit aktuellster Batterietechnik ausgerüstet, die eine hohe Energiedichte mit geringem Gewicht vereint.

Hübner

Zentrales Ausstellungsthema der Kasseler Hübner-Gruppe war die Entwicklung eines elektronischen Lenksystems für High-Capacity-Fahrzeuge. Gedacht wird dabei an einen über 30 Meter langen, mehrgliedrigen Bus, der über mehrere gelenkte Achsen verfügt und bis zu 300 Fahrgäste befördern kann. Das Fahrzeug kann eine Alternative zu Straßenbahnsystemen sein und wäre schneller zu realisieren. Schon 2020 soll in Zusammenarbeit mit einem Bushersteller ein Prototyp auf die Straße gestellt werden. Auf den Markt gebracht werde das neue Lenksystem aber erst nach Abschluss umfangreicher Tests, wenn ein ausreichender Sicherheitslevel vorhanden sei, so der Hersteller. Hiermit ist in etwa drei Jahren zu rechnen. Ziel des Unternehmens ist eine möglichst standardisierte elektronische Lenkung. Dadurch sollen sich auch kleinere Fahrzeughersteller den Bau eines mehrgliedrigen Gelenkbusses leisten können – ohne hohe Entwicklungskosten und mit überschaubarem Adaptionsaufwand. Große Märkte für High-Capacity-Fahrzeuge sieht Hübner zum Beispiel in Südamerika, wo Bus-Rapid-Transit-Systeme (BRT) eine lange Tradition haben. Aber auch andere Regionen mit wachsenden Metropolen könnten mithilfe von Superbussen ihre Transportsysteme verbessern.

Iveco Bus

Mit dem E-WAY der Marke Heuliez erweitert Iveco Bus sein Elektromobilitätsangebot. Der elegante Elektrobus ist in drei verschiedenen Längen (9,5, zwölf und 18 Meter) erhältlich, wahlweise mit langsamer Nachtladung oder schneller Ladung über einen Stromabnehmer. Die Flexibilität wird durch die Wahl der Batterieanzahl auf ein Höchstmaß gesteigert, so dass das Fahrzeug genau den spezifischen Autonomieanforderungen des Kunden entsprechen kann und kein zusätzliches Gewicht tragen muss, wodurch die Fahrgastkapazität verloren gehen würde. Die Elektromobilität erfordert einen Systemansatz, den Iveco seinen Kunden anbietet, indem er ihnen hilft, durch Trassensimulationen das beste Verkehrssystem in Bezug auf Energie- und Energiemanagement zu gestalten. Auf der Busworld war der 18 Meter lange E-WAY zu sehen.

Iveco stellte den neuen Elektrogelenkbus E-WAY vor.

PIveco stellte den neuen Elektrogelenkbus E-WAY vor.

MAN

Mit Bussen der Marken MAN und Neoplan zeigte MAN Truck & Bus ein breites Portfolio an Stadt-, Überland-, Reise- und Minibussen. Premiere hatten der extralange Gelenkbus Lion’s City 19, der Lion’s Intercity mit D15 Motor sowie die Minibusse eTGE Kombi und TGE City. Ebenfalls dabei war der Elektrobus Lion’s City E in der 12-Meter-Soloversion mit 35 Sitzplätzen, die erstmals auch fahraktiv im Außengelände zu erleben war.

Der Lion’s City 19 EfficientHybrid gilt als neuer konventioneller Bruder innerhalb der Stadtbusfamilie: Mit der 18,75 Meter langen Variante erweitert MAN seine neue Linienbusgeneration um eine wirtschaftliche Lösung für den innerstädtischen Verkehr. In dem auf der Messe gezeigten Dreiachser nehmen Fahrgäste auf 38 Sitzen Platz – und damit auf vier Sitzplätzen mehr als in einem Lions City 18 mit vergleichbarer Konfiguration. Für den Antrieb sorgt ein Dieselmotor 265 kW, der den seit 1. September 2019 geltenden Abgasstandard Euro 6d erfüllt. Ausgestattet mit MAN EfficientHybrid kann der Bus noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher betrieben werden. Zudem ermöglicht die Stopp-Start-Funktion flüsterleise und emissionsfreie Haltephasen. Als wirkungsvolle Maßnahme gegen Unfälle, die ihre Ursache im Toten Winkel haben, verfügt der Gelenkbus über ein aktiv warnendes Abbiegesystem mit Fußgängererkennung, das MAN als Messeneuheit in Brüssel vorstellte. Eine Frontkamera sowie Kameras auf beiden Seiten des Fahrzeugs überwachen dabei automatisch den Verkehr. Die aktive Warnung vor Gefahrensituationen und Kollisionen erfolgt optisch durch zwei im Sichtfeld des Fahrers verbaute Displays sowie akustisch durch ein Warnsignal. Die neuen Systeme sollen im kommenden Jahr für alle MAN-Busse ab Werk und als Nachrüstlösung verfügbar sein.

Premiere feierte der 18,75 m lange MAN Lion’s City 19 EfficientHybrid.

Premiere feierte der 18,75 m lange MAN Lion’s City 19 EfficientHybrid.

Neben dem TGE Intercity für den Überlandverkehr präsentierte MAN zwei neue Minibusmodelle: den MAN eTGE Kombi und den MAN TGE City. Mit dem eTGE Kombi hat MAN den ersten vollelektrisch angetriebenen Minibus in seinem Busprogramm (siehe Regionalverkehr 5-2019). Der eMinibus basiert auf dem in Serie gefertigten Elektrotransporter MAN eTGE und ist für eine Fahrgastkapazität von bis zu acht Personen zugelassen. Damit eignet sich das Fahrzeug insbesondere für den innerstädtischen Verkehr in Zonen mit emissionsbeschränkter Zufahrt, die Reichweite beträgt mindestens 114 km. Der MAN TGE City basiert ebenfalls auf dem Transporter TGE. Die eigens für den TGE City entwickelte Niederflurplattform mit City-gerechtem Türkonzept lässt sich flexibel mit Klappsitzen, Rollstuhl- und Kinderwagenplätzen, Stehplätzen oder festen Sitzplätzen ausstatten. Im leicht erhöhten Heck stehen weitere Sitzplätze zur Verfügung. Die großen Seitenscheiben gewähren allen Fahrgästen ungehinderten Ausblick.

Ebenfalls neu ist der teilniederflurige Minibus MAN TGE City auf Transporterbasis.

Ebenfalls neu ist der teilniederflurige Minibus MAN TGE City auf Transporterbasis.

Bei Neoplan war neben dem Tourliner auch das Flaggschiff der Marke zu erleben, der Skyliner. Auf dem Messestand erlebten die Besucher den luxuriösen Reisedoppeldecker in der fahrgastfreundlichen Ausführung mit der vorderen Treppe auf der rechten Fahrzeugseite. Das optimiert den Passagierfluss und bietet eine höhere Sitzplatzkapazität. So finden in dem Doppeldecker 76 Fahrgäste einen komfortablen Platz auf Sitzen der neuen Exclussivo-Generation. Neue Service-Sets mit integrierter Ambiente-Beleuchtung und eine gleichermaßen exklusive wie praktische Küchenzeile im Unterdeck – individuell verbaut durch die Experten des Bus Modification Center in Plauen – runden das Fahrerlebnis ab. Auch in puncto Sicherheit überzeugte Ausstellungsfahrzeug. Der Doppeldecker verfügt mit OptiView über das erste Spiegelersatzsystem für Reisebusse, das auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018 seine Premiere feierte und ab 2020 für alle Neoplan-Modelle erhältlich sein wird. Kameras auf beiden Seiten des Fahrzeugs liefern dabei Echtzeitbilder auf zwei für den Fahrer leicht einzusehende Displays und eliminieren so den Toten Winkel. Die verwendete Kameratechnik ermöglicht eine hochaufgelöste Darstellung des Umfelds unabhängig vom Tageslicht. Zudem sinken die Einschränkungen durch Beschlagen, Verschmutzung oder Sonnenblendung im Gegensatz zum Spiegel. Das erhöht die Sicherheit und reduziert gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit irgendwo anzufahren und damit die Reparaturkosten.

Solaris

Der polnische Hersteller erweiterte seine Palette an emissionsfrei angetriebenen Fahrzeugen zur Busworld Europe um eine neue Längenvariante: Premiere hatte der 24 Meter langen Obus Trollino 24. Der doppelgelenkige Oberleitungsbus ist das längste Fahrzeug, das von Solaris je gebaut wurde. Ihm lag die Idee zugrunde, eine Plattform für die zukünftige, serienmäßige Herstellung von Fahrzeugen mit Elektro- bzw. Hybridantrieben oder auch von Obussen mit 24 m Länge zu entwickeln. Das Antriebssystem des Trollino 24 besteht aus zwei Traktionsmotoren mit einer Leistung von je 160 kW, die zwei Antriebsachsen antreiben. Der Batteriepack mit 58 kWh Kapazität wird unterwegs über einen zweipoligen Stromabnehmer mit Strom aus der Oberleitung geladen. Die in den Batterien gespeicherte Energie wird wiederum für den Antrieb des Gelenkzuges auf Strecken ohne Oberleitung sorgen. Um das Manövrieren im Stadtverkehr zu erleichtern, ist die vierte Achse gelenkt. Das Fahrzeug wurde darüber hinaus u. a. mit einer elektrischen Servopumpe ausgerüstet, und die traditionellen Außenspiegel wurden durch Kameras ersetzt. Insgesamt können mit Trollion 24 mehr als 200 Personen mitfahren.

Der Doppelgelenk-Obus Trollino 24 ist der längste Bus, den Solaris jemals gebaut hat.

Der Doppelgelenk-Obus Trollino 24 ist der längste Bus, den Solaris jemals gebaut hat.

Daneben zeigte Solaris den mit einem Fahrerassistenzsystemen (ADAS) ausgestatteten elektrischen Gelenkbus Urbino 18 electric. Mithilfe eines Systems von intelligenten Kameras, die kontinuierlich dene so genannten Toten Winkel überwachen, minimiert Mobileye Shield Plus das Kollisionsrisiko mit Fußgängern oder Radfahrern. Bei potenzieller Gefahr wird der Fahrer über visuelle und akustische Warnsignale gewarnt. Der elektrisch angetriebene Solaris-Bus wird darüber hinaus über das CMS-System (Collision Mitigation System) verfügen. Dieses leitet automatisch eine Bremsung ein, wenn ein auf dem Bus montierter Radar die Gefahr eines Frontalaufpralls erkennt. Auch hier wurden die traditionellen Außenspiegel durch Kameras ersetzt, die nicht nur eine bessere Sichtbarkeit bei starker Sonne, Regen oder Schneefall sondern auch nachts garantieren.

Außerdem war der Solaris Urbino 12 hydrogen mit Brennstoffzellenantrieb zu sehen (siehe Regionalverkehr 4-2019).

Van Hool

Der belgische Hersteller zeigte auf der Busworld unter anderem den Exqui.City Fuel Cell für die französische Stadt Pau. Von den Trambussen mit Wasserstoffantrieb werden acht eingelenkfahrzeuge geliefert. Bei diesem Antrieb werden Wasserstoff und Sauerstoff durch umgekehrte Elektrolyse in elektrische Energie umgesetzt. Der Strom wird einerseits für den Antrieb des Fahrzeugs verwendet und andererseits wird nicht genutzte Energie in Lithium-Akkus gespeichert, was bei Bedarf zusätzlichen Strom zur Verfügung stellt, wie beispielsweise beim Verlassen der Haltestelle. Alles, was dieses Null-Emissionen-Fahrzeug abgibt, ist Wasserdampf. Die Fahrzeuge selbst sind auch eine Premiere: Noch nie zuvor wurde ein vollständiges BRT-System (Bus Rapid Transit) ausschließlich bestehend aus 18-m-Eingelenktrambussen mit Wasserstoffantrieb angelegt. Jedes Fahrzeug bietet eine Kapazität für 125 Passagiere. Es dauert nur 10 Minuten, um den Bus wieder aufzutanken und die nächsten 300 km ohne Nachfüllen in Angriff zu nehmen.

VDL Bus & Coach

Bei dem niederländischen Hersteller hatte der elektrische Citea SLE-129 Electric Premiere. Der Low-Entry-Linienbus basiert auf dem Antriebsstrang des SLF-Elektrobusses und ist mit einem 288 kWh Hochleistungs-Batteriepaket ausgestattet. Auf diese Weise kann der Bus häufiger regional und mit größeren Abständen zwischen den Ladevorgängen eingesetzt werden. Die Schnellladung erfolgt über einen auf dem Dach oder innerhalb der Infrastruktur montierten Pantografen. Die gezeigte Aufteilung basiert auf einer maximalen Anzahl von nach vorne gerichteten Sitzen und ist zusätzlich mit einer dritten Tür ausgestattet. Damit passt sich der Bus den spezifischen Anforderungen an, die unter anderem der skandinavische Markt an einen Low-Entry-Bus stellt, der sowohl für städtische als auch für regionale Zwecke eingesetzt wird.

Außerdem zeigte VDL den elektrischen Gelenkbus SLFA-180 Electric mit 288 kWh-Hochleistungs-Batteriepaket und Pantograf. Das garantiert Flexibilität in Stoßzeiten und ermöglicht es, auch größere Tagesstrecken zu fahren. Für eine bestmögliche Kombination aus Komfort und Flexibilität wurde der vordere Teil des Busses für stehende Fahrgäste optimiert, und der Gelenkabschnitt wurde mit so vielen leicht zugänglichen Sitzen wie möglich ausgestattet.

VDL zeigte unter anderem den Low-Entry-Linienbus Citea SLE-129 Electric auf der Busworld 2019.

VDL zeigte unter anderem den Low-Entry-Linienbus Citea SLE-129 Electric.

Bei dem dritten Linienbus, der in Brüssel zu sehen war, dem VDL Citea LLE Diesel, lautete das Motto, die Stärken weiterzuentwickeln. Die Herausforderung bestand darin, mit der Euro-6-Dieseltechnologie den bestmöglichen CO2-Fußabdruck zu erreichen und die Total Cost of Ownership (TCO) weiter zu senken. Mit einem Maßnahmenpaket konnte eine Kraftstoffeinsparung von 6 % und die Senkung von Reparatur- und Wartungskosten erreicht werden. Am deutlichsten zeigt sich das bei dem neuen Design des Fahrzeugs, wobei die Optimierung der Aerodynamik eine große Rolle gespielt hat.

Voith

Der Hersteller aus Heidenheim zeigte das Voith Electrical Drive System (VEDS), das erste fahrzeugherstellerunabhängige Komplettsystem, welches den Automobilstandards entspricht und die europäischen Anforderungen an die Lebensdauer erfüllt. Es umfasst den Elektromotor mit allen Antriebskomponenten, Steuerung der Nebenaggregate, Hochspannungsverteilung, Kühlsystem und Verkabelung aller dieser Bauteile. Der Plug-and-Play-Dachrahmen macht es dem Kunden zusätzlich leicht, alle diese Komponenten ohne großen Aufwand in seine Fahrzeuge zu integrieren. Der wassergekühlte Permanentmagnet-motor mit hoher Leistungsdichte von 340 kW kann in Solo-, Gelenk- und Doppeldeckerbussen eingesetzt werden. Auf der Busworld hatten die Besucher die Möglichkeit, das VEDS während einer Probefahrt in einem Elektrobus im Live-Betrieb zu erleben. Ebenfalls zu sehen war ein Modell des neuen Automatikgetriebes DIWA NXT, das über ein optionales Mild-hybrid-System mit zentraler Rekuperationseinheit auf 48-V-Basis verfügt. Durch einen zusätzlichen Overdrive-Gang erfüllt das neue Getriebe auch die Anforderungen des Überland- und Reisebussegments. Erste Fahrzeugmessungen bestätigen den Fahrgastkomfort und die herausragende Effizienz. Der Serienstart ist für 2021 geplant.

Volvo

Mit zahlreichen Neuheiten war die Volvo Bus Corporation auf der Busworld Europe vertreten. Ihre Premiere feierte die Serienversion des vollelektrischen Gelenkbusses Volvo 7900 EA (Electric Articulated) sowie eine dreiachsige 15-m-Variante des Volvo 9700 aus der neuen Reisebus-Generation Volvo 9000. Vorgestellt wurde auch der Volvo 7900 H mit zahlreichen Erweiterungen seiner elektrischen Fahrmöglichkeiten als Vollhybrid-Stadtlinienbus, der nun z. B. auch partiell − in über das Zonenmanagement definierten Zonen − mit bis zu 50 km/h elektrisch fahren kann. Ein zentraler Punkt war zudem das umfassende Service- und Beratungsangebot für Stadt-, Überland- und Reisebusse. Unter anderem wurde der »Zero City Simulator« vorgestellt, der mit erweiterten Funktionen und Berechnungsmodellen noch genauere Analysen für die elektromobile Transformation von Städten und Kommunen ermöglicht. Weitere Serviceangebote erstrecken sich von Volvo Bus Care über Servicedienste und -verträge für Hybrid- und Elektrobusse, Fuhrparkmanagement und Zonenmanagement bis hin zu hocheffizienten Fahrerassistenzsystemen.

Den kompletten Artikel lesen Sie in Regionalverkehr 01/2020.
Erscheinungstag: 20.12.2019

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